Blau und Blaues. Farbbetrachtungen der besonderen Art
Unerklärlich ist sie: die Vorliebe von Milliarden Menschen für die Farbe Blau. Durch vermutlich alle Kulturen und Kontinente zieht sie sich. Blau drängt sich nicht auf, und vielleicht ist es gerade deshalb unübersehbar.
Nun steht das Blau im Mittelpunkt einer neuen Sonderausstellung des Museums für Thüringer Volkskunde.
Die Welt, in der wir leben, ist an vielen Stellen in sattes Blau getaucht: Unsere Heimat ist der blaue Planet mit seinem azurfarbenen Himmel. Alltäglich ist die Blue Jeans, der Blaudruck Unesco-geadelt. Auffällig oft begegnet uns das facettenreiche Blau in der Werbung und in den Signets von Parteien, Banken und Wirtschaftsunternehmen. Wir gebrauchen Redewendungen wie „Ins Blaue fahren“, „blau sein“ oder „mit einem blauen Auge“, also gerade noch einmal davongekommen zu sein.
Blau hat nachweislich psychologische und physiologische Wirkungen: Blaues Licht senkt Atemfrequenz und Blutdruck, verstärkt Kälteempfinden und steigert die Konzentration. Es befördert die Kreativität – und die Kauflust.
Die Kraft der Farbe Blau entspringt den Bedeutungen, die wir ihr heute zuschreiben: wild, sinnlich, faszinierend.
Verglichen mit Rot, Schwarz und Weiß, die bereits in neolithischen Felsmalereien auftauchen, ist die Geschichte des Blau allerdings eine junge: Erst im Hochmittelalter, als die Menschen anfingen, Blau mit der Jungfrau Maria in Verbindung zu bringen, wird es zu einer göttlichen und damit „mächtigen“ Farbe.
Die Ausstellung ist ein Geschenk an die Farbe Blau und alle Menschen, die sie lieben.